ARBEITSPROZESS

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Eine LEGO® Serious Play® (LSP)-Session besteht immer aus mindestens zwei Phasen: Dem ‚Skill building‘ und anschließend der Umsetzung einer oder mehrerer Anwendungstechniken, so genannter ‚Application Techniques‘ (ATs). Das Zusammenspiel der Phasen, ATs und Kernprozesse wird im Folgenden beschrieben:

SKILL BUILDING

Einübung der benötigten Fähigkeiten (z. T. unter Nutzung der Schritte des Kernprozesses)

APPLICATION  TECHNIQUES

Kernprozess der ATs: Bauauftrag, Bauen, Teilen, Reflektieren

Das ‚Skill building‘ dient dazu, die Teilnehmenden arbeitsfähig zu machen, d. h. sie mit dem Arbeitsmaterial (z. B. wie man verschiedene LEGO© Teile verbinden kann), dem Denken und (Modell-)Bauen mit Metaphern sowie mit dem Storytellingprozess vertraut zu machen. Dafür werden unter Anleitung verschiedene, aufeinander aufbauende Übungen durchgeführt, in denen die Anforderungen an die Teilnehmenden in den unterschiedlichen Bereichen langsam gesteigert werden. Hierbei ist es eine große Herausforderung für den Moderierenden, die Anforderungen der zu erfüllenden Aufgaben auf die Fähigkeiten der Teilnehmenden passgenau abzustimmen. In das ‚Skill building‘ kann bereits eine Hinführung auf die mit den ATs zu bearbeitenden inhaltlichen Themen der LSP-Einheit integriert werden.

Bei den ‚Application Techniques‘ handelt es sich um unterschiedliche Grundformen der Anwendung von LSP. Insgesamt existieren sieben ATs (vgl. Kristiansen, Rasmussen 2014, S. 54–59). Grundlegend sind die ATs 1 und 2 – das Bauen individueller Modelle (AT 1) und das Bauen geteilter Modelle (AT 2):

INDIVIDUELLE MODELLE (AT 1)

GETEILTE MODELLE (AT 2)

Das Ziel der AT 1 ist es, das individuelle Wissen, die Einstellungen, Perspektiven und Gefühle der Teilnehmenden im Hinblick auf eine inhaltliche Fragestellung (z. B. „Wie stellen Sie sich das optimale Team vor?“) zu erarbeiten. In Form eines Modells sowie der zugehörigen Geschichte werden diese Informationen sowohl für den Bauenden selbst, als auch für die anderen Prozessteilnehmenden sichtbar gemacht.

Das Ziel der AT 2 ist es, in einer Gruppe ein gemeinsames Verständnis für einen Sachverhalt zu erarbeiten. Aufbauend auf die in einer AT 1 erarbeiteten individuellen Modelle wird ein gemeinsames Modell entwickelt. Dieses Modell nimmt die zentralen Punkte der im Rahmen der AT 1 entstandenen individuellen Modelle auf und stellt die geteilte Perspektive der Bauenden dar.

VORGEHEN

arbeitsprozess

Das Vorgehen in den ATs folgt immer den gleichen vier Schritten (vgl. Kristiansen, Rasmussen 2014):

  1. Bauauftrag: Zunächst wird den Teilnehmenden eine Frage gestellt, die den Bauauftrag enthält.
  2. Bauen: Die Antwort auf die Frage wird durch das LEGO®-Modell gegeben. Dabei bestehen die Modelle zu einem großen Teil aus Metaphern. Dies ermöglicht es, mit einer begrenzten Zahl, Form und Farbe an Bauteilen nahezu unbegrenzt Informationen, Zusammenhänge und Gedanken auszudrücken. Neben dem Mitteilen der eigenen Perspektive werden durch das haptische ‚Erschaffen‘ der Antwort Denkprozesse angeregt und dokumentiert sowie neue Einsichten gewonnen.
  3. Teilen: Da das Modell nicht selbsterklärend ist, wird es im nächsten Schritt von der Person, die es gebaut hat, erläutert. Die Teilnehmenden werden angeregt die ‚Geschichte ihres Modells‘ zu erzählen. Dabei findet zumeist nicht nur eine Präsentation des Modells für die anderen Teilnehmenden, sondern auch eine vertiefte Auseinandersetzung des Erbauenden mit dem Modell statt. Letzteres führt in der Praxis dazu, dass auch der Erzählende selbst durch den Prozess des Erzählens neue Einsichten gewinnt.
  4. Reflektieren: Alle Teilnehmenden beteiligen sich durch Nachfragen zum Modell bzw. der erzählten Story am Prozess. Dadurch können bislang vernachlässigte Bedeutungen herausgearbeitet und ein geteiltes Verständnis der Perspektive der Person, die das Modell erschaffen hat, erreicht werden.